Die Senioren Sim Racing-Organisation (SSR), supported by AC Mülheim und BTC Ratingen, zwei rührigen Ortsclubs im ADAC Nordrhein, hat mit dem Start der Europäischen GT Serie (EGTS) eine neue Session eingeleitet.
Der erste Lauf fand bereits am 09.04.24 statt auf der Ardennen Autobahn im Belgische Spa-Francorchamps, zu dem der Veranstalter 17 der eingeschriebenen 24 Teilnehmer begrüßen durfte. Die Serie wird fortgesetzt im Italienischen Imola im Mai und findet ihren Abschluss auf dem Nürburgring Nordschleife im Oktober. Dazwischen werden Events angeboten im Britischen Silverstone, Holländischen Zandvoort und auf dem Österreichischen Red Bull Ring, jeweils in einer monatlichen Abfolge.
Wie ihr Vorgänger, die IGTS, findet die EGTS als soggenannter „Fun Event“ statt. Hier soll nicht der Kampf um die begehrten „ersten Plätze“ dominieren, sondern „do Spass aan do Freud“, wie der Kölner es so treffend auszudrücken vermag, im Vordergrund stehen.
Natürlich gibt es auch bei einem „Fun Event“ feste Regeln und Vorgaben, die sich an den Reglements des DMSB und ADAC orientieren. Um sich den Status „Fun Event“ wirklich zu verdienen, gehen die Vorgaben noch darüber hinaus, um den eingeschränkten Fähigkeiten von absoluten Neulingen im SimRacing Sport sowie den Leistungen von SimRacing Könnern, die gemeinsam in einem Rennen fahren, gerecht zu werden.
Über die normalen SimRacing Anforderungen hinaus, stellen sich den Teilnehmern an der EGTS Serie noch weitere Aufgaben, die zur Bedienung des Fahrzeugs während des Rennens zu übernehmen sind, was den Sinn für zukünftige Rennveranstaltungen auf internationalem Niveau schärfen soll.
So wird den Teilnehmern einiges mehr abverlangt als nur Gas zu geben, zu bremsen, zu lenken und zu schalten, sind doch hier alle Fahrhilfen abgeschaltet, auf die der SimRacer sich üblicherweise verlassen kann.
Jeder Fahrer muss in eigener Entscheidung, zum richtigen Zeitpunkt, an seinem Fahrzeug die Zündung einschalten, den Motor starten und je nach Witterungsbedingungen oder Tageszeit, die Beleuchtung oder auch die Scheibenwischer betätigen.
Und weil das allein zu einfach wäre, haben sich die Organisatoren einen Pflichtboxenstopp ausgedacht. Dabei sind dessen Vorbereitung und Ablauf allein in die Hände des Fahrers gelegt. Hierbei sind Entscheidungen zu treffen bezüglich: Gangwahl, Pit Limiter, Räderwechsel, Reifenwahl, Reifendruck, sowie Karosserie- und Fahrwerkreparatur. Diese notwendigen Tätigkeiten der Boxencrew sind bereits im Vorfeld bei der Einstellung der „Pit Stopp Strategie“ festzulegen und können danach vom Fahrer aus dem System abgerufen werden. Leider nicht am Schreibtisch aus einem bequemen Bürostuhl heraus, sondern während der Fahrt durch die Boxengasse zum obligatorischen Boxenstopp.
Jetzt fehlen nur noch die Anforderungen für einen Fahrerwechsel bei „Long Distance Runs“, dann ist das Aufgabenpaket komplett geschnürt. Und ich verrate nicht zu viel, wenn ich sage: „Da kommt schon mal Hektik auf.“
Das Gemeine an der Sache ist, dass einige Aufgaben, die üblicherweise von einem Boxenteam beim realen Motorsport erledigt werden, jetzt allein in der Verantwortung und Entscheidung des Sim-Rennfahrers liegen. Das o.g. „Gemeine“ ist mit einem Augenzwinkern zu verstehen, kann doch ein Könner seine hier erworbenen Fähigkeiten nur beweisen, wenn ihm vorher genügend Gelegenheit zur Übung geboten wurde.
Man erkennt sofort, die EGTS Serie ist nicht nur „Fun Event“, sondern auch gleichermaßen „Trainingsevent“ für zukünftige, anspruchsvollere Aufgaben.
Nebenher soll aber bei allem Spaß nicht unerwähnt bleiben, Dass das Rennen in Spa gewonnen wurde von Dennis Rissmann, xxxxx, gefolgt von Peter Brings und Marco Schäffer, beide AC Mülheim.
Die Fortsetzung der Sim Racing Serien auf der SSR Plattform ist auf dem Weg, die Rezepte sind geschrieben. Jetzt müssen nur noch die „Süppchen“ gekocht und von den Bewerbern gekostet werden.
(Hans Willi Baumgarten)